Geothermie am liebsten mit Gilching

Gilching (18. April 2018) – Einst Feuer und Flamme für die Versorgung diverser Großprojekte durch Erdwärme, wird in der Gemeinde Gilching das Thema mittlerweile auf Sparflamme gekocht. Knackpunkt ist das geplante Gewerbegebiet Gauting, auf dem auch die Geothermie-Anlage vorgesehen ist. Als Initiator des Geothermie-Projekts versucht nun Dr. Bernd Schulte-Middelich (ASTO), Gilching wieder mit ins Boot zu holen.

Nein, die Bezeichnung Gewerbegebiet Gauting nahm am Dienstag in der Ratssitzung in Gilching niemand in den Mund. Zu heiß wird das Thema derzeit gekocht. Wie berichtet, werden seitens der Gemeinde Gilching die Pläne der Nachbargemeinde kritisch gesehen. Gespräche zwischen den einst kooperierenden Nachbargemeinden finden keine mehr statt. Das Geothermie-Projekt funktioniert auch ohne die Gemeinde Gilching, jedoch fiele damit ein wichtiger Partner weg, bedauerte Dr. Bernd Schulte Middelich. Immerhin würden durch die diversen Großprojekte wie das neue Gewerbegebiet im Ortsteil Argelsried beziehungsweise die Bebauung der Gilchinger Glatze rund 40 Prozent der erzeugten Erdwärme nach Gilching fließen. „Wir wollen heute nur informieren, nichts verkaufen“, sagte der ASTO-Geschäftsführer. Um möglichst keine Fragen unbeantwortet zu lassen, war er in Begleitung der Experten Oliver Friedlaender von Silenos Energy und Ulrich Steiner von der Firma Heizwerk Geothermische Projektentwicklung gekommen. Mit diesen Partnern an der Seite plus einer nachgewiesenen Investitionssumme in Höhe von 15 Millionen Euro sei es schließlich gelungen, das Bayerische Wirtschaftsministerium für das Geothermie-Projekt zu gewinnen. „Wir haben die Schürfrechte genehmigt bekommen und bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese hat gezeigt, dass die Voraussetzungen gegeben sind. Die weitere Finanzierung hängt nun von den Abnehmern ab“, betonte Schulte-Middelich. Als benötigtes Startkapital errechnete er rund 19,5 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme der Anlage könnte bis 2020 klappen. Positive Signale gab es laut Schulte-Middelich bereits aus den Gemeinden Gauting und Weßling.  

Als Befürworter in der Ratssitzung ergriff unter anderem Grünen-Gemeinderat Peter Unger das Wort: „Es ist zu hundert Prozent der richtige Weg. Ich finde es schade, dass Gilching noch nicht mit dabei ist. Wenn wir ablehnen, zeigt dies nur, dass dem Gemeinderat die Weitsicht fehlt. Hier wird in die Zukunft investiert.“ Herbert Gebauer (Grüne) mahnte zudem, dass laut Kreistagsbeschluss der Landkreis bis spätestens 2035 zu hundert Prozent auf regenerative Energie umstellen will. „Gilching liegt gerade einmal bei sieben Prozent. Da ist noch ein weiter Weg hin bis zum Ziel.“ Weder Pro noch Kontra äußerte sich dazu Bürgermeister Manfred Walter (SPD). „Hier sind noch intensive Gespräche notwendig. Fakt ist, wir bekommen zwar die Wärme geliefert. Die Verteilung aber ist dann unsere Sache. Kommt das Projekt, muss der Bereich Gemeindewerke komplett anders aufgestellt werden.“ Uli Singer