Gauting

Rudolf Ulrich...

kündigte den Klageweg an, falls Gauting das Gewerbegebiet durchzieht

Gilching – Auf Gautinger Flur wird spätestens ab dem Jahr 2020 Erdwärme gefördert. Daran will auch Gilching teilhaben. Knackpunkt ist, dass das Heizwerk ausgerechnet auf einem Teil des geplanten Gewerbegebietes entstehen soll, dem Gilchings SPD-Gemeinderat Christian Winklmeier und seine Mitstreiter den Kampf angesagt haben.     

Es war im November vor einem Jahr, als sich der Gemeinderat in Gilching für eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gauting aussprach. Thema war das geplante Heizkraftwerk zur Förderung von Erdwärme. Das Heizwerk ist auf dem 20 Hektar großen Gewerbegebietes im Unterbrunner Holz geplant. Gilching hofft im Zeitalter des verstärkten Klimaschutzes, mit Erdwärme aus dem Gautinger Untergrund künftig das neue Gewerbegebiet im Ortsteil Argelsried sowie die Wohnungsbauprojekte für 1500 Bürger auf der Gilchinger Glatze zu versorgen. „Jetzt besteht eine große Chance, in die Geothermie einzusteigen. Wir sollten uns das nicht verbauen und eine positive Stellungnahme abgeben“, sagte damals Gilchings Bürgermeister Manfred Walter. Zum Thema Gewerbegebiet jedoch wurde bisher keine Stellung bezogen, da die Planungen frühestens Anfang 2018 fertig sind. „Erst dann können wir Einsicht nehmen und als Nachbargemeinde unsere Stellungnahmen abgeben“, erklärte Walter. Das jedoch dauerte SPD-Gemeinderat Christian Winklmeier zu lange. Wie berichtet, gründete er zeitgleich mit Bekanntwerden seiner Kandidatur als SPD-Landtagskandidat im Verbund mit dem Verein Fluglärm, der evangelischer Kirche, der Partei Die Linke, der ödp, den Grünen und Bürger für Gilching (BfG) ein Aktionsbündnis, das sich „Pro Bannwald“ nennt. Während einer Infoveranstaltung im Freizeitheim Geisenbrunn kritisierten die Gegner der Gautinger Pläne wiederholt, dass mit Genehmigung des neuen Gewerbegebietes 70 Hektar Wald gerodet werde. Was aus Sicht von Winklmeier unnötig ist. Denn seiner Berechnung nach stehen der Gemeinde Gauting derzeit schon 36 plus fünf Hektar planfestgestellte Flächen auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen zur Verfügung, die laut Rudolf Ulrich (Verein Fluglärm) sofort bebaut werden könnten. „Gibt Gauting nicht nach, werden wir klagen“, drohte Ulrich. Winklmeier wiederum führte an, dass seitens der Gemeinde Gauting schon jetzt ein Erweiterungsgebiet in der Größe von 65 Hektar Gewerbeflächen geplant sind. Alles zusammen mache dies seiner Berechnung nach Arbeitsplätze für 12190 Mitarbeiter. „Was aber bedeuten 12190 Mitarbeiter für Gilching und die Region?“ Unter anderem drohten in Gilching Wohnungsnot, der Anstieg der Grundstückspreise, überfüllte Kindergärten und Schulen und ein nicht zu bändigender Andrang auf die Sport- und Freizeitangebote. Gautings Vize-Bürgermeister Dr. Jürgen Sklarek (SPD) versuchte zwar, diese fiktiven Zahlen zu entkräften, doch er hatte in der aufgeheizten Stimmung einen schweren Stand. Mehrmals durch Buhrufe unterbrochen ließ sich Sklarek jedoch nicht entmutigen. „Ich habe keine Angst, hier in Gilching für Klarheit zu sorgen.“ Doch klare Worte waren nicht willkommen. Hatte sich doch Dieter Jung vom Verein Fluglärm bereits ein eigenes Bild gemacht.  Er stellte fest: „Das von Gauting geplante Gewerbegebiet ist rechtlich nicht zulässig. Die Gemeinde sollte sich überlegen, die Planungen aufzugeben.“ Polly Polster