Gauting

Gauting – „Es wäre mir lieber gewesen, die Bürgerinitiative Pro Bannwald hätte bis Anfang nächsten Jahres gewartet, dann hätte sie auch nicht Behauptungen aufstellen müssen, die so nicht stimmen“, ärgert sich Dr. Brigitte Kössinger. In einem Pressegespräch stand Gautings Bürgermeisterin Rede und Antwort.

Mitnichten sei von 70 Hektar Bannwald die Rede, die gerodet werden sollen, betonte die Rathauschefin. „Der Planungsumgriff macht 60 Hektar aus. Dies bedeutet aber nicht, dass so viel Wald gefällt wird. Das geplante Gewerbegebiet umfasst lediglich eine Nettobaufläche von 20 Hektar. Angrenzend werden geschädigte und zum Teil kranke Fichtenmonostrukturen durch einen hochwertigen Mischwald ersetzt. Im nördlichen Bereich des Planungsgebietes aber rückt der Wald an das Gewerbegebiet Gilching Süd heran und wertet auch dieses auf. Insgesamt entstehen fünf Hektar mehr an Bannwald.“ Kössinger versicherte zudem, dass es für das geplante Gewerbegebiet keine Alternativen gebe. „Wir brauchen aber neues Gewerbe, weil mit gerade einmal 5,9 Millionen Euro Gewerbesteuer im Jahr keine Pflichtaufgaben im Bereich Schulen, Kindergärten, Straßenbau und Zuschüsse für Vereine finanziert werden können.“ Da die Interessenten für das neue Gewerbegebiet zudem aus der näheren Umgebung kommen und nicht vorhätten, ihre Wohnungen oder Häuser aufzugeben, sei auch das Gespenst Wohnungsnot in Gilching nicht nachvollziehbar, sagt Kössinger. „Im Übrigen sind wir aktiv dabei, selbst mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Priorität habe außerdem analog zur Gemeinde Gilching der Wasserschutz. „Die in diesem Gebiet früher vorhandenen Brunnen wurden bereits vor mehr als zehn Jahren wegen Verunreinigungen im Grundwasserstrom vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim stillgelegt. Als Ausgleich hat die Gemeinde Gauting dem Zweckverband im südlich gelegenen ungestörten Waldgebiet neue Brunnenbohrungen gestattet. Der Wasserschutz wird sich dadurch sogar verbessern.“ Völlig aus der Luft gegriffen aber sei die Behauptung, der Gemeinde Gauting stehe auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen 36 Hektar baureifes Grundstück zur Verfügung. „Jeder weiß, dass auf dem Flughafen laut Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahre 2004 ausschließlich luftfahrtaffines Gewerbe zugelassen ist“, erklärte Projektentwickler Dr. Bernd Schule-Middelich von der ASTO Business Group.  „Würde der Versuch gemacht werden, dies zu ändern, müsste der komplette Feststellungsbeschluss neu überarbeitet werden, was Jahre dauern kann. Außerdem besteht dann die Gefahr, dass dem Flughafen die Betriebsgenehmigung für den Flugverkehr entzogen wird.“ Leidtragende wären nicht nur die am Ort ansässigen Firmen wie RUAG, Dornier und Dornier Seawings sondern auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Trotz aller Unstimmigkeiten strebt Kössinger nach wie vor eine gute Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Gilching an. „Entschieden aber weise ich zurück, dass wir bereits ein Erweiterungsgebiet im Auge haben. Hier wird versucht, unser Projekt madig zu machen. Während Gilching seit Jahren aktiv ihre Gewerbeflächen vergrößert, sollen wir ausschließlich die Naherholungsflächen für die Gilchinger bereithalten.“ Polly Polster