Heinrich Will

Beerdigung 30. Januar 2013 am Friedhof St. Vitus

Abschied von Heinrich Will

Gilching – Rund 500 Menschen, darunter etliche Fahnenabordnungen, nahmen am Mittwoch Abschied von Heinrich Will.

Wie berichtet, war der ehemalige CSU-Bürgermeister und einziger Ehrenbürger der Gemeinde Gilching im Alter von 77 Jahren verstorben. Kurz vor seinem Tode hatte Will noch verfügt, wer auf seiner Beerdigung reden darf und wer nicht. Die letzten Monate seines arbeitsreichen Lebens waren alles andere als wünschenswert. Weil sich Heinrich Will für die Ansiedlung des Aldi-Logistikzentrums, wie viele andere auch, eingesetzt hatte, wurde er von den Gegnern dieses Projekts öffentlich denunziert. Dass darunter langjährige Freunde waren, war für den Verstorbene nicht mehr nachvollziehbar. In seiner Trauerrede fand der ehemalige Hörfunkdirektor der Bayerischen Rundfunks deshalb auch kritische Worte für die Menschen, die Heinrich Will wegen seines Einsatzes „weit unter Gürtellinie“ angegriffen hatten. Emrich erinnerte gleichzeitig an seine Laudatio, die er 2002 anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde für Heinrich Will gehalten hatte. Thema: „Politisch Lied ein garstig Lied.“ Zu seinen treuen Freunden zählte auch Landrat Karl Roth, der in seiner Trauerrede Will als Menschen bezeichnete, dem „Polemik oder parteitaktische Manöver“ fremd gewesen seien. „Innerhalb der Fraktion war er sehr führungsstark und sein Wort hatte Gewicht. Als Fraktionssprecher habe ich ihn als sehr menschlich im Umgang mit allen Kreistagskolleginnen und Kollegen erlebt. Er wird vielen Menschen fehlen, auch uns.“ Bürgermeister Manfred Walter würdigte ebenfalls die Lebensleistung des Verstorbenen, die nie auf einen persönlichen Vorteil gerichtet war, sondern stets das Wohl der Menschen zum Ziel hatte. „Wir nehmen heute nicht nur Abschied von einem herausragenden Politiker und gesell- schaftlichen Motor unserer Gemeinde. Wir nehmen Abschied von einem besonderen Menschen mit großer Persönlichkeit und großem Charisma“, sagte Walter. Fast mochte man meinen, Heinrich Will habe nicht nur die Redner ausgesucht, sondern wollte den Trauergästen auch noch ein bisschen Spaß vermitteln. Auf dem hoch gelegenen Friedhof stürmte es derart, so dass nicht nur die Feuer-Pylonen an der Aussegnungshalle umstürzten. Es flogen auch rund 30 Hüte und Mützen quer durch die Gräberreihen. Uli Singer

Gilching trauert um einzigen Ehrenbürger

Gilching - Gilching hat seinen einzigen Ehrenbürger verloren: Heinrich Will (geboren 18. Dezember 1936 - gestorben, 24. Januar 2013) starb im Alter von 77 Jahren
Der frühere CSU-Bürgermeister (1972 bis 1990) starb am Donnerstagnachmittag. „Mit ihm verlieren wir einen langjährigen Wegbegleiter, der uns bis zuletzt mit Rat und Tat zur Seite gestanden und geholfen hat, wo er nur konnte. Für mich persönlich war er mein politischer Ziehvater. Sein überraschender Tod hat mich tief erschüttert“, sagte CSU-Kreisvorsitzender Harald Schwab.

Als Heinrich Will, Landwirt und über viele Jahre Geschäftsführer des Starnberger Maschinenrings,1972 gefragt wurde, für die CSU als Bürgermeisterkandidat den Amtsinhaber aus dem Sessel zu hieven, reagierte er erst zögerlich. Doch er ließ sich überreden und gewann gegen den parteilosen Johann Krammer (1956 bis 1972). Der Zeit weit voraus bestritt Will den Wahlkampf schon damals unter dem Slogan „www“. Erst nach und nach wurde der Code gelüftet. Mit „wir wollen Will“ zog seine Mannschaft letztendlich in den Endkampf.

In Wills Amtszeit fielen unter anderem der Bau des Schulzentrums an der Talhofstraße sowie der Bau mehrerer Kindergärten. Am liebsten jedoch hielt sich der ehemalige Kreisrat (1972 bis 2002) und langjährige Vorsitzende des Krankenhauszweckverbandes Seefeld im Wald auf. Dort kannte er jede Höhle, jeden Zweig und auch den Unterschlupf des so genannten Waldmenschen.

Wer Hilfe brauchte, war bei Heinrich Will an der richtigen Adresse. Unabhängig von Parteibuch und politischen Ambitionen, setzte er sich für sozial Schwächere ein. Am 8. Mai 2002 sprach sich der Gemeinderat Gilching einstimmig dafür aus, Heinrich Will die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Anlässlich der Feierstunde am 10. Oktober 2002 im Christoph-Probst-Gymnasium hielt der einstige Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, Dr. Ernst Emrich, die Laudatio. Titel: „Politisch Lied ein garstig Lied“.

Emrich, Landrat Karl Roth sowie Bürgermeister Manfred Walter werden auf Wunsch der Angehörigen am Mittwoch, 30. Januar, die Trauerreden halten. Der Trauergottesdienst beginnt am Mittwoch, 30. Januar, um 10 Uhr in der Kirche St. Vitus im Gilchinger Altdorf, anschließend ist die Beerdigung im Kirchenfriedhof. Im Rathaus liegt bis Mittwoch um 9 Uhr ein Kondolenzbuch aus. An diesem Sonntag ist das Rathaus zwischen 10 und 12 Uhr geöffnet