Manfred Schneider

Er wird fehlen

Martin Schneider und sein "Wessli"

Ein Original hat sich verabschiedet

Manfred Schneider starb...

nach längerer Krankheit im Alter vom 84 Jahren

Weßling (24. Januar 2018) – Der geistige Vater von „Wessli“ ist tot. Manfred Schneider starb von Sonntag auf Montag im Alter von 84 Jahren. Mit dem Tod des umtriebigen Architekten, Autors, ehemaligen Eishockeyspielers, Illustrators, Saxophonist und Portugal-Fans ist die Welt um ein Urgestein ärmer geworden. Sein angefangenes Kinderbuch über das Weßlinger Seeungeheuer konnte er nicht mehr vollenden.

Geboren wurde Manfred Schneider im August 1934. Eintönigkeit und Langeweile waren ihm zeitlebens fremd. Da, wo er sich niederließ, und sei es auch nur für kurze Zeit gewesen, hat er Erinnerungen hinterlassen. Ungewöhnliche Kunstprojekte, die er vorwiegend aus nicht mehr benötigten Materialien wie Spiegeln, Wasserboilern und ähnlichem Schrott herstellte. Sie zieren heute unter anderem seine geräumigen Gärten in Weßling sowie in Portugal, wo er ein Landhaus besaß. „Es handelt sich dabei um temporäre Kunst, die vergänglich ist und mit der Zeit kaputt geht“, erklärte der sympathische Schnauzbarträger. Für Aufsehen aber sorgte Schneider, als ihn morgendliche Spaziergänger Ende 2007 zufällig über den Weßlinger See schippern, um in der Nähe des Springbrunnens ein aus Blech gefertigtes Seeungeheuer verankern. Fortan wachte „Wessli“, wie Schneider seine Figur liebevoll nannte, außerhalb der Badesaison darauf, was sich auf und unter Wasser abspielte. Eigentlich sollte auch noch ein Kinderbuch über das neue Wahrzeichen entstehen. Aus der Feder des Weßlinger Originals gibt es bereits ein Skizzenbuch mit Freihandzeichnungen, das unter dem Titel „Im See, am See und um Weßling herum“ erschienen ist und eine Biografie über seine Kindheit in Bayern mit dem Titel „Das Glück der Waisenkinder“. Ein Schicksal, das auch ihn traf. 1936, beim Unfalltod des Vaters Hanns Schneider, ein berühmter Motorradfahrer, war er gerade einmal zwei Jahre alt. Nachdem einige Jahre später auch die Mutter starb, wuchsen Manfred Schneider und seine zwei Geschwister als so genannte Waisen bei den Großeltern auf. „Der Papa ist in den Armen seiner Familie friedlich eingeschlafen“, sagt Sylvester Schneider, der in New York ein weltweit bekanntes bayerische Lokal betreibt. Der Verstorbene hinterlässt seine Witwe, die Söhne Sylvester und Manfred und Tochter Rosemarie. Uli Singer