Bomber stürzt am Ölberg ab

Besatzung der abgestürzten Liberator

FOTO: ZEITREISE

Gilching (16. März 2018) – Der Schwerpunkt in der aktuellen Ausgabe des „Zeitreise“-Journals des gleichnamigen Vereins in Gilching liegt auf der Suche nach Zeitzeugen, die sich noch an einen Absturz eines amerikanischen Bombers am Ölberg erinnern können. Da sich der Absturz demnächst zum 75sten Mal jährt, soll dem Thema 2019 im „SchichtWerk“ eine Sonder-Ausstellung gewidmet werden.

Man schrieb den 19. Juli 1944, als die amerikanischen Luftstreitkräfte mit 1082 Bombern und 670 Jagdflugzeugen einen Großangriff gegen deutsche Rüstungsbetriebe und für den Krieg wichtige Treibstoff-Lager starteten. Unter anderem gingen auf dem süditalienischen Militärflugplatz Manduria eine elfköpfige Bomber-Crew an Bord einer Liberator-Maschine des Typs B-24, auf dem Leitweg war sie mit einer blauen „4“ gekennzeichnet, hatte das Redaktions-Team des Zeitreise-Vereins in Kooperation mit Ursula Lochner vom Gemeindearchiv bereits recherchiert. Gegen sieben Uhr morgens starteten sie gemeinsam mit 24 anderen Maschinen der so genannten 450sten Bomber-Group. Über den Alpen schlossen sie sich dann mit weiteren Einheiten zu einem Großverband von 90 Maschinen zusammen. Der Auftrag lautete seinerzeit, die Dornier-Werke am Standort Neuaubing zu zerstören. Empfangen und beschossen wurden sie um 11.53 Uhr von Einheiten der Münchner Flugabwehr, zu der auch die Flakstellungen in Gilching gehörten. Als einzige Maschine sei die „blaue 4“ getroffen worden, wusste Lochner. „Der Pilot, der Co-Pilot, der Navigator und der Bordmechaniker kamen dabei ums Leben. Bevor die Maschine brennend auf dem Gilchinger Ölberg abstürzte, konnten sich die anderen sieben Besatzungsmitglieder noch mit dem Fallschirm retten.“ Nun hoffen Lochner und Museums-Chefin Annette Reindel, dass sich Zeitzeugen finden, bestenfalls noch irgendwo Fotos von der abgestürzten Maschine beziehungsweise von der Absturzstelle auftauchen. Berichte der Zeitzeugen, Fotos oder aber auch vorhandene Reste des Bombers, die damals gefunden und mitgenommen wurden, sollen auf einer Sonderausstellung im nächsten Jahr ausgestellt werden. Außerdem werden Informationen zu den Gilchinger Flakstellungen am Starnberger Weg, in Thalhof sowie in St. Gilgen und am Römerstein gesucht. Bei der Absturzstelle ist zudem geplant, eine Gedenktafel im Rahmen der gelben Route aufzustellen. Wer die Aktion unterstützen möchte, kann mit Ursula Lochner in der Gemeinde unter Telefon 08105-386645 oder mit dem Verein Zeitreise, Telefon 08105-7724953 Kontakt aufnehmen. Das neue Zeitreise-Journal ist im Museum SchichtWerk während der Öffnungszeiten und in der Gemeindebücherei zum Preis von drei Euro erhältlich. Uli Singer