Brückendorf Gilching

Über die Gilchinger Glatze...

war einst eine Straße für den überörtlichen Verkehr geplant.

Gilching – Mit der Bebauung der Gilchinger Glatze wird voraussichtlich in fünf Jahren begonnen. Geplant ist Wohnraum für rund 1500 Bewohner. Vor 50 Jahren sollte noch der überörtliche Verkehr durch das Areal geleitet werden.

Die Gilchinger Glatze sowie der Bau der westlichen Umgehungsstraße sind Schwerpunktthemen, mit denen sich der Gemeinderat in Gilching die nächsten Jahre beschäftigen muss. Es hat nicht viel gefehlt, da wäre alles ganz anders gekommen. Anlass war die außergewöhnliche Zunahme der Bevölkerung, die bereits 1966 für Sorgenfalten im Gemeinderat sorgten. Innerhalb von 20 Jahren hat verzeichnete das Einwohnermeldeamt mehr als 3000 Bewohner, die neu dazugekommen sind. Insgesamt zählte der Ort 6765 Einwohner. Die heutigen Ortsteile Argelsried mit Geisenbrunn gehörten nicht dazu und waren damals noch eigenständig. „Auf den Gilchinger Gemeinderat kamen Entscheidungen von großer Tragweite zu. Flächennutzungspläne und Bauleitpläne mussten angesichts der Bevölkerungsexplosion mehrmals geändert werden, weil sie überholt waren, ehe sie in die Tat umgesetzt werden konnten“, schreibt Peter Iohn in seiner Chronik „Kiltoahing und Arnisesriet“. Zum einen war geplant, die relativ auseinanderliegenden Siedlungsgebiete wie Altdorf, Waldkolonie, Neu-Gilching, St. Gilgen und Steinlach zusammen zu führen. Im Bereich der so genannten Gilchinger Glatze zwischen Bahnkörper und Karolinger Straße aber sollten alle öffentlichen Einrichtungen angesiedelt werden. „Bei diesen Überlegungen geriet das Beratungsgremium alsbald an die Frage der Umleitung des überörtlichen Verkehrs – und hier schieden sich die Geister.“ Während die Kommune unter Bürgermeister Hans Krammer für eine Entlastungsstraße um Gilching herum plädierte, favorisierten die überörtlichen Behörden, den Verkehr von Fürstenfeldbruck nach Starnberg durch das künftige Ortszentrum beziehungsweise über die Gilchinger Glatze verlaufen zu lassen. „Um die Kommunikation der Ortsteile untereinander nicht zu behindern, sollte diese Straße fünf Meter tiefer gelegt und etliche Brücken über sie gebaut werden.“ Dies schmeckte dem Ratsgremium nicht, zumal vier bis sechs Brücken mit etlichen Auffahrtsrampen notwendig gewesen wären. Letztendlich stellte sich das Projekt auch aus finanzieller Sicht für nicht hinnehmbar hin. Gilching als künftiges Brückendorf wurde ad acta gelegt. Stattdessen wird die Gilchinger Glatze bebaut. Derzeit findet ein Umlegungsverfahren unter den 42 Grundstückseignern statt sowie parallel dazu die Aufstellung eines Bebauungsplans. „Realistisch sind bis zu fünf Jahren, bevor mit der Bebauung begonnen werden kann“, sagte Bürgermeister Manfred Walter. In punkto Westumgehung sehe es ebenfalls positiv aus. Wie berichtet, hatte ein Grundstückseigner Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss eingereicht, was nach drei Jahrzehnten Planung zu einer weiteren Verzögerung geführt hat. „Wir sind aber im Gespräch und ich bin guten Mutes, dass wir eine gute, außergerichtliche Lösung finden werden“, betonte Walter. Uli Singer