Landsberger Straße

Unfallschwerpunkt Landsberger Straße

Gilching – Seit vielen Jahren kämpfen die Anwohner der Autobahn München-Lindau im Ortsteil Gilching um mehr Lärmschutz. Dieser wurde nun anlässlich der begonnenen Erweiterung auf sechs Spuren zugesichert. Bevor sich der Verkehr auf die Autobahn verlagerte, waren Anwohner der Landsberger Straße Leidtragende eines „unerträglichen Straßenverkehrs“.

Die älteren Bürger erinnern mit Sicherheit noch an eine Zeit, als sich der gesamte Wochenendverkehr erholungssuchender Münchner an die Badeseen im westlichen Landkreis durch die Landsberger Straße in Gilching quälte. „So war es bereits seit 1925. Ab 1952 aber bewegte sich auf dieser Straße eine unerträgliche, kaum abreißende Auto- und Radfahrkolonne“, schrieb Ortschronist Rudi Schicht in seinen Aufzeichnungen. Bei einer Verkehrszählung im Jahr 1966 wurden an einem Wochenende 8000 Fahrzeuge in nur eine Richtung gezählt. Dabei war die einstige Bundesstraße, die bis nach Landsberg und weiter nach Lindau an den Bodensee führte, gerade einmal 5,5 Meter breit und in schlechtem Zustand. Ein Umstand, den sich die Gilchinger nicht länger gefallen lassen wollten, zumal sich Unfälle mehrten und zwischen 1952 und 1957 insgesamt 14 Menschen ums Leben kamen.

Bereits 1952 hatte der Gemeinderat unter Bürgermeister Josef Bartl eine Resolution an den Deutschen Bundestag als Eigentümerin der Straße verfasst und eine Verbesserung der Verkehrsmisere gefordert. „Tatsache ist, dass der Straßenverkehr in den letzten Jahren stetig zugenommen hat und gegenüber dem Vorkriegsstraßenverkehr auf das Doppelte angestiegen ist. Es ist heute noch nicht zu übersehen, welches Ausmaß der Straßenverkehr in weiterer Zukunft annehmen wird; allen Anschein aber ist mit einer weiteren Zunahme zu rechnen“, schrieb Bartl an das Bundesverkehrsministerium. Nicht ohne weitere Schritte anzukündigen, sollte die Angelegenheit nicht ernst genug genommen und auf die lange Bank geschoben werden. „Dann würde der Gemeinderat darin eine Unmöglichkeit und Unverantwortlichkeit erblicken und gemeinsam mit den angrenzenden Gemeinden zu einer energischen Protesterhebung gezwungen sein.“ Doch die Mühlen der Behörden mahlen langsam. Es dauerte noch viele Jahre, bis es eine Entlastung durch den Bau der Autobahn gab. Ausschlaggebend war seinerzeit, dass in München die Olympischen Spiele 1972 geplant waren und viele Gäste auch in der Region erwartet wurden. 1971 war es dann soweit. Das Teilstück zwischen München und Oberpfaffenhofen wurde seiner Bestimmung übergeben und peu a peu bis Lindau ausgebaut. Nun konnte auch die Sanierung und Verbreiterung der Landsberger Straße in Angriff genommen werden. Insgesamt aber nahm der Straßenausbau in Gilching einen breiten Raum ein. Laut Schicht betrug die Straßenlänge im Gemeindebereich Gilching im Jahre 1990 insgesamt 141 Kilometer, davon waren 60 Kilometer geteert und in ordentlichem Zustand. Mittlerweile sind es 90 Kilometer, die ausgebaut sind. „Würde man die hergestellten Straßen in Gilching abfahren, käme man in der gleichen Zeit theoretisch sogar bis nach Innsbruck“, rechnete Bauamtsleiter Max Huber vor.