Ehepaar Hornung

Mit dem Cadillac in den Hafen der Ehe

Gabriele und Siegfried Hornung...

auf ihrem Balkon im Weiler St. Gilgen

Gilching – Mit Cadillac und mit Chauffeur starteten Gabriele und Siegfried Hornung vor 60 Jahren in den Hafen der Ehe. Ein Bündnis, das bis heute gehalten hat. Während allerdings früher Reisen rund um die Welt im Fokus standen, ist es heute der heimische Garten im Gilchinger Ortsteil St. Gilgen.

„Wenn’s heiraten, dann bekommen’s für die Hochzeitsfahrt das schönste Auto aus unserem Fuhrpark samt Chauffeur“, habe ihm seinerzeit Arbeitsgeber Sixt in München den Schritt in die Ehe schmackhaft gemacht. Als technischer Leiter saß Siegfried Hornung an der Quelle. Doch dass es gleich ein nobler Cadillac werden würde, überraschte dann doch. „Es war schon ein tolles Gefühl, als der Wagen hier in St. Gilgen vorfuhr, mich abholte und dann nach Haunstetten bei Augsburg zu meiner Braut brachte“, erinnert sich der 88-Jährige. Kennengelernt haben sich die 89-Jährige Gabriele Hornung und ihr Ehemann 1952 auf einer Busreise nach Venedig. Doch bis es gefunkt hat, erzählt die ehemalige Säuglingsschwester, sind noch einige Jahre ins Land gezogen. Rein zufällig habe man sich in München wieder getroffen, von da an war der Weg vorgegeben. Gabriele zog mit Ehemann Siegfried in dessen Elternhaus nach St. Gilgen, wo sie auch heute noch wohnen. „Das kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass wir hier völlig abgeschnitten waren. Damals gab es auch noch kein privates Telefon und um ins Dorf zu kommen, mussten wir eine halbe Stunde laufen“, erinnert sich die gebürtige Oberschlesierin. Das einzig erreichbare Telefon sei beim „Lallinger“ an der Ecke Starnberger Weg/Landsberger Straße in einem so genannten Vorhaus gestanden. „Da konnte man sogar am Sonntag telefonieren“, erzählt Gabriele Hornung. Die Familie Hornung war es auch, die sich um 1960 mit Vehemenz für ein Telefon in St. Gilgen engagierte. „Anfangs wollte keiner mitmachen. Wir besorgten die Telefonmasten und die Leitungen und hatten so bald unser eigenes Telefon“, erinnert sich Siegfried Hornung. Mit der Zeit jedoch schätzten auch die Nachbarn den besonderen Service und schlossen sich peu a peu an.

Dass die Jubilare auch kurz vor dem 90sten Geburtstag noch so fit sind, führen sie zum einen auf ihre bewegungsintensive Gartenarbeit, auf den regen Kontakt mit den zwei Kindern und den zwei Enkelkindern, aber auch auf stetig geistige Herausforderungen zurück. „Wir interessieren uns für alles, was auf der Welt so vor sich geht. Außerdem haben wir früher viele große Reisen von Indien bis irgendwo gemacht und alles gesehen, was wir sehen wollten“, betont Siegfried Hornung. Weshalb sich die Weltenbummler auch heute noch über viele Freunde in aller Herren Länder freuen, die gelegentlich auch zu Besuch kommen. Zunächst aber wird die Diamantene Hochzeit gebührend gefeiert. Standesamtlich wurde am 15. Juni in Gilching, kirchlich am 18. Juni 1957 in Haunstetten geheiratet. Uli Singer