Mühlbauer

Auch mit 90 Spaß am Leben haben

Luise Mühlbauer auch mit 90 noch topfit

Gilching (27. Dezember 2016) – Wer in Gilching Richtung Steinberg wandert, trifft gelegentlich auf Luise Mühlbauer und Vierbeiner Jeanny. Die 89-Jährige war einst Lehrerin der vierten Klasse Volksschule. Über ihre ehemaligen Schüler kann sie nur Positives berichten. „Für mich war es mein Traumberuf.“ 

Dass Luise Mühlbauer in Kürze ihren 90sten Geburtstag feiert, schwer zu glauben. Wäre da nicht die verkorkste Nachsorge nach einer Hüftoperation vor gut zehn Jahren, sie würde mit Sicherheit noch den einen oder anderen Gipfel erklimmen. Stattdessen ist sie auf Gehhilfe und Rollator angewiesen. Für Luise Mühlbauer kein Grund, sich gehen zu lassen, auf die täglichen Spaziergänge mit Jeanny zu verzichten oder gar ihren Humor zu verlieren. Es vergeht auch kein Tag ohne Besuch. Familie, Freunde oder ehemalige Studienkollegen sind gern gesehene Gäste. Geboren wurde Luise Mühlbauer im April 1927 in Heilbronn. Doch schon als Kind kam sie in den Ferien regelmäßig nach Gilching, um ihre Großeltern in der idyllisch gelegenen Rosenburg zu besuchen. 1948 zog sie bei den Großeltern ein, studierte auf Lehramt und bewarb sich um eine Stelle als Volksschullehrerin. „Weil ich evangelisch war, in Gilching aber nur katholische Lehrer angestellt wurden, musste ich mit meiner einjährigen Tochter nach Nürnberg gehen“, erinnert sich Luise Mühlbauer. Anno 1968 jedoch gab es eine Eltern-Abstimmung in Gilching, die zugunsten einer Gemeinschaftsschule ausging. „Der Schicht Rudi hat mich sofort in Nürnberg angerufen und gesagt, so jetzt kannst kommen.“ Unter ihm als Leiter der Volksschule übernahm sie für ein Jahr die vierte Klasse an der Schulstraße – heute Montessori-Kindergarten - und wechselte später in die Rathausschule und zum Schluss für ein Jahr in die Arnoldus-Grundschule über. In Gilching lernte sie auch ihren zweiten Ehemann kennen, vielmehr wurde sie durch Bürgermeister Hans Krammer mit Starnbergs ehemaligen Kreisbaumeister Oskar Mühlbauer verkuppelt. 26 Jahre waren sie verheiratet, seit 23 Jahren ist sie Witwe. Langweile jedoch ist für Luise Mühlbauer ein Fremdwort. Mit Freunden hat sie sämtliche Berger Bayerns und Südtirols durchwandert, hat sich an der Uni für ein Senioren-Studium unter anderem für die Fächer Kunstgeschichte, Astrophysik, Medizin, Philosophie und Ägyptologie eingeschrieben, ist viel vereist und hat bis heute nicht aufgehört, täglich dazuzulernen. Dies sei mit ein Grund, bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben, ist sie überzeugt. Und was sagt sie heute über ihre ehemaligen Schüler? „Sie waren alle brav. Ich kam ohne Schimpfen gut zurecht und half ihnen auch, wenn sie nicht mehr weiterwussten.“ Mit ihrer Lehrerin rundum zufrieden waren auch ihre Schützlinge. „Sie war eine super und auch a liabe Lehrerin“, sagt Hans Hartl. Geschätzt wurde sie auch deshalb, weil es nie Strafen gab, vielmehr habe sie jedem geholfen, der ein Problem hatte. „Ich treff‘ sie ja immer wieder beim Spazierengehen und bleib‘ gern auf an Ratsch stehen. Bewundernswert, wie sagenhaft fit sie noch ist.“ Mitschülerin Verena Anthes ergänzt: „Es war ihr immer auch wichtig, dass ihre Schüler in einer guten Klassengemeinschaft lernen und sich wohlfühlen.“