Helma Berger

Mama Helma kennt keinen Ruhestand

Gilching – Bei den Flüchtlingen in Gilching ist Helma Berger nur als „Mama Helma“ bekannt. Die 79-Jährige betreut seit Ankunft der Asylbewerber unter anderem das Kleiderlager an der Rosenstraße. Zusätzlich fährt sie zweimal im Monat mit dem Obdachlosenbus in München mit, um obdachlose Menschen mit Essen und Trinken zu versorgen. Ans Aufhören denkt Helma Berger nicht.

„Mama Helma Shop“ steht über der Eingangstüre an der Rosenstraße 5 in Gilching. Ein Schild, das ihr die Flüchtlinge angefertigt haben. Immer samstags kommen sie zwischen 10 und 13 Uhr, um neue Kleider, Schuhe, Teppiche, Geschirr, Bücher oder Spielsachen auszusuchen. In der alten Villa, die privat zur Verfügung gestellt wurde, herrscht Ordnung. So wissen Helma Berger und ihre Mitstreiter genau, wo die Babywäsche oder auch mal eine Sportausrüstung für einen Jugendlichen zu finden sind. Die soziale Ader wurde der gebürtigen Münchnerin bereits in die Wiege gelegt. Für sie stand schon als begeisterte Pfadfinderin fest, dass sie den Beruf der Sozialpädagogin ergreifen wird. In dieser Eigenschaft war sie unter anderem für die evangelische Kirche sieben Jahre lang als Vermittlerin von Au Pair-Mädchen in Paris tätig und 25 Jahre lang beim Gesundheitsamt in Bad Tölz angestellt. Nach Gilching kam sie nach ihrer Pensionierung. „Ich bin in eine WG gezogen und kümmere mich dort um die Gartenarbeit oder auch um kleinere Reparaturen.“ Weil sie außerdem gerne singt, schloss sich die passionierte Bergwanderin sofort dem Gilchinger Seniorenchor und, als die Flüchtlinge kamen, dem Helferkreis Asyl an. „Das war nichts Neues für mich, weil ich ja schon in der Bayernhalle die Kleiderkammer für die Flüchtlinge betreut habe.“ Wer nun vermutet, Helma Berger sei durch ihr zeitraubendes Engagement ausgelastet, irrt. „Ich habe einfach zu viele Interessen und ich habe eine positive Lebenseinstellung. Außerdem geht es mir gesundheitlich sehr gut.“  Weshalb sie zusätzlich zweimal im Monat mit dem Bus der Obdachlosenhilfe unterwegs ist, um Menschen unter den Isar-Brücken mit Essen und Getränken zu versorgen. Ihr liegen aber auch die Schicksale von Menschen außerhalb Deutschlands am Herzen. „Mit der Namasti-Stiftung war ich schon drei Mal in Nepal, um dort persönlich mitzuhelfen.“ Ein weiteres Schwerpunktthema in Bergers Leben ist der nicht enden wollende Nahostkonflikt in der Region Palästinas. „Sobald ich jemanden gefunden habe, der englisch kann und mich begleiten will, fliege ich dorthin, um mich am Ort des Geschehens persönlich zu informieren.“ Doch vorher geht es noch privat ins Burgenland und im Oktober für drei Wochen nach Sri Lanka. Gibt es einen unerfüllten Herzenswunsch? „Ja, ich möchte sehr gerne ein IPhone, um Fotos zu machen und um ins Internet zu gehen. Ich bräuchte aber jemanden, der sehr viel Geduld hat und mir den Umgang mit diesem Gerät beibringt.“